03.02.2011

Sicher habt ihr schon mal was gehört von besetzten Häusern...in den 80ern und 90ern gab es Besetzungen am laufenden Band. Mittlerweile sind es nur noch verdammt wenige Häuser. Gestern ist ein weiteres verloren gegangen. Als gestern die Liebig14, ein 20 Jahre lang besetztes Haus in Berlin-Friedrichshain geräumt wurde, ist definitiv auch ein Stück von berlin gestorben. Dort haben 25 Leute, 3 Generationen, aus vielen verschiedenen Ländern gelebt, haben Kultur gemacht und für sich und andere einen Freiraum mitten in Berlin erschaffen.
Weil der Eigentümer jedoch ein Arschloch ist und außerdem keine alternativen Freiräume mag und auch kein Interesse an einem friedlichen Kompromiss hatte, wurde ein Gerichtsvollzieher samt Bullen hingeschickt. Um unsere Liebig14 zu räumen.

Natürlich haben sie es auch geschafft, daran bestand von Anfang an kein Zweifel. Aber in den Tagen davor, und noch viel mehr in der Nacht danach ist der Kiez ins Chaos gestürzt worden und Berlin hat ´nen linken Haken kassiert. Entglaste Polizeifahrzeuge. Beschädigte Luxusshops. Zerbrochene Schaufensterscheiben. Brennende Barrikaden. 2500 Leute, die sich von Riotcops nicht haben unterkriegen lassen und die Räumung zu ´ner teuren Sache gemacht haben.
Vielleicht ist´s dem Herrn Innensenator ja ne Entscheidungshilfe, bevor er das nächste Wohnprojekt zur Räumung ausschreibt.






Und trotzdem könnte ich echt heulen. Für dieses Haus haben Leute 20 Jahre gekämpft, und jetzt ist es innerhlb weniger Stunden verloren worden.

Ganz gut dazu passt dieser Liedtext "Unsa Haus" von Früchte des Zorns. Und haltet mich für sentimental, aber mir kommen jedes Mal die Tränen, wenn ich das Lied höre...

Ein Haus für alle, die nicht einverstanden sind.
Ein Zuhause in den Straßen, die uns nicht gehörn.
Sie haben es verkauft, sie wollen es abreißen,
weil wir ihre Ordnung störn.
Doch hier fühl ich mich zuhause, hier tobt das leben!
Ideen stecken sich hier gegenseitig an!
Es ist mein Ort zum treffen, mein Ort zum reden,
in einer Welt, in der wir keine Orte haben.

Es ist unser Haus, es ist unser Haus
Es ist schmutzig, kaputt, hässlich und trotzdem schön.
Es ist das laute NEIN, es ist das laute NEIN,
hinter dem Ausrufezeichen stehn.

In eurer Welt der Dinge, in eurer sauberen Stadt
sind unsere Träume völlig ohne Wert.
Wir sind die Brüche in der Ordnung,
und auf die macht ihr jetzt Jagd,
damit keiner Widerreden hört.
Doch es geht nicht nur um Immobilien
und nicht nur um Geld
und euren ganzen Reichtum ohne Wert.
Es geht hier um die Frage, wem gehört die Welt?
Was ist richtig und was ist verkehrt?

Es ist unser Haus, es ist unser Haus
Es ist schmutzig, kaputt, hässlich und trotzdem schön.
Es ist das laute NEIN, es ist das laute NEIN,
hinter dem Ausrufezeichen stehn.

Ihr habt uns so viel schon genommen,
was uns bleibt, das ist die Wut.
Doch Vorsicht, die kommt jetzt zurück!
Denn mit jedem Stein, den ihr aus der Mauer reißt,
reißt ihr auch aus uns ein Stück.
Und glaubt nicht, das wir zusehen,
wenn ihr unsere träume fresst.
Eure Luft wird brennen, wenn man uns nicht atmen lässt.
Eure Luft wird brennen.
Eure Luft wird brennen, wenn man uns nicht atmen lässt.

Es ist unser Haus, es ist unser Haus
Es ist schmutzig, kaputt, hässlich und trotzdem schön.
Es ist das laute NEIN, es ist das laute NEIN,
hinter dem Ausrufezeichen stehn.

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